Zukunftsbilder 2045

Unsere täglichen Nachrichten lassen die Zukunft oft wie einen Ort ohne Hoffnung erscheinen. Doch wo sind die positiven Zukunftsnarrativen, die Orientierung spenden und motivieren? In dieser Polykrise brauchen wir als Gesellschaft eine glaubwürdige und sinnliche, lebensnahe Gesamterzählung der großen Transformation. Und Bilder, die eine positive Zukunft erfahrbar machen. Über zwei Jahre hat unser Team intensiv mit zahlreichen Städtepartnern, Expert:innen und NGOs zusammengearbeitet, um gemeinsame Zukunftsbilder zu entwickeln.

Das Ergebnis ist ein Buch und eine Onlineplattform: Das Buch nimmt den Leser mit auf die Reise in eine inspirierende Zukunft. Über 30 einzigartige Zukunftsbilder und eine imaginäre, aber realistische Reisereportage aus dem Jahr 2045 zeigen, wie Städte und Orte des gesellschaftlichen Lebens aussehen können, wenn uns der sozial-ökologische Wandel gelingt. Regenerative Lösungen, wie die Kreislaufwirtschaft und vertikale Gärten, Permakultur und Schwammstädte, Superblocks oder Gemeinwohlbanken laden ein, entdeckt zu werden. Wir möchten zum Mitmachen inspirieren, sich selbst eine bessere Zukunft vorzustellen. Auf der Onlineplattform lassen sich weitere Zukunftsbilder finden sowie einen Methodenkoffer. Dieser hilft Individuen und Gruppen sich schrittweise in eine positive Zukunft einzudenken und -fühlen und daraus konkrete Handlungen abzuleiten.

Das Buch: realutopien.info/zukunftsbilder-2045
Die Plattform: realutopien.info

Ein Projekt von Reinventing Society | Autoren: Stella Schaller, Lino Zeddies, Ute Scheub, Sebastian Vollmar. Verlag: oekom Verlag

Sorbische Liebe

Die Stiftung für das Sorbische Volk hatte im Jahre 2021 dazu aufgerufen, Ideen zur Verbreitung der Sorbischen Sprache einzureichen, die im Jahr 2022 umgesetzt werden sollten.
Meine Idee war, Kondome mit Sorbischem Motiv und/oder Slogan auszustatten. Hintergrund dieser Idee war vor allem die Erschließung neuer Zielgruppen, welche ich vor allem im Bereich Jugend/Azubis/Studenten sah, die bisher aus der Schule oder durch einen Zuzug aus anderen Bundesländern keine Berührung mit dem Sorbischen hatten. Kondome sind ein Kommunikationsmittel, welches in Clubs und Diskotheken sowie an Unis und Schulen sehr gut ausliegen und verteilt werden kann. Es ist ein Produkt für eine sehr positiv belegte zwischenmenschliche Kommunikation und für mich somit ideal als Mittler. Ich wählte als Motiv den Schlangenkönig aus der Mythologie der Spreewaldregion und herrlich zweideutig in diesem Zusammenhang. Als Zusatz und Sprachelement habe ich das Sorbische „Ich liebe Dich“ dazugesetzt. In der 2. Auflage habe ich ein zweites Motiv hinzugefügt. Dieses Mal die bekannte Gurke, ebenfalls Spreewaldsymbol, ebenfalls zweideutig aufzufassen. Meine Entwicklung hat beim Landkreis Dahme-Spreewald sehr große Freude ausgelöst, der Druck wurde finanziell gefördert, die Kondome werden im Umfeld und Wirkungsbereich der Sorbischbeauftragten sehr erfolgreich als Botschafter eingesetzt und ich erhalte stets sehr positives Feedback, wenn ich die Kondome präsentiere oder auslege. Die Motive habe ich im Rahmen der Umsetzung meines Sorbisch/Deutschen Memoryspiels entwickelt und illustriert.

variable font „Rhizome“

In dem Projekt beschäftigte ich mich mit der unregelmäßigen und zufälligen, aber sich immer wieder gegenseitig erweiternde Rhizome-form. Diese versuchte ich aus der Sicht einer Gestalterin zu analysieren. Anhand der grafischen Experimente interpretierte ich sie neu, indem ich sie in Typografie umgesetzt habe.

Durch das Projekt konnte ich Schrift abstrakt auszudrücken bzw. darzustellen und über die Grenzen zwischen Schrift und Grafik nachdenken. Eine Schrift hat das Ziel, dass sie bei der Ausführung funktioniert. Ich wollte wissen, ob meine Schrift immer noch eine Schrift sein kann, auch wenn sie ihre Funktion, nämlich die Lesbarkeit, verliert. Gleichzeitig wollte ich auch erforschen, wie man den abstrakten Ausdruck aus dem Buch „Tausende platour”, in der Typografie anwenden kann. Die Lesbarkeit meiner Schrift ist sehr schlecht. Bei einem kleinen Variablenwert ist es schwierig zu erkennen, dass es eine Schrift ist und das bedeutet, dass der Schimmelpilz kaum gewachsen ist. Mit zunehmender Zeitachse erweitert sich die Form von einem Punkt zu einer Linie und von einer Linie zu einer Fläche und nimmt langsam die Form einer Schrift an. Nähert sich die Zeitachse dem Maximalwert, dehnt sich die Form der Schrift in verschiedene Richtungen immer weiter aus, wodurch die Glyphen sich überlappen und einander stören. Die Schrift entwickelt sich, zu einer Form, deren Anfang und Ende schwierig zu erkennen ist. Je nachdem, wie der Parameter sich verändert, kann unser Blick endlos wandern und stoppen, was durch die schlechte Lesbarkeit der Schrift möglich ist.

PROXEMIK

Proxemik (von lat. proximare = sich nähern) ist ein Buch von May-Britt Franzen und Birte Rauch, welches sich mit räumlichen Konstellation von Kommunikations- oder Interaktionspartner*innen auf expremientelle und fotografische Weise auseinandersetzt.

Unsere Zeit ist geprägt von politischen Spannungen und einer immer stärker werdenden Spaltung der Gesellschaft. Basis einer funktionierenden Demokratie ist der Dialog: Nur mit einer positiven Dialogkultur können Konflikte geschlichtet und Kriege vermieden werden. Voraussetzung für einen geglückten Dialog sind vor allem elementare Verhaltensregeln wie das Zuhören und der gegenseitige Respekt.

Räumliche Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Was macht eigentlich der 6 m lange Tisch, der zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und anderen Politiker*innen steht, mit dem Gespräch? Wieso werden in Talkshows eher runde Tische genutzt? Wie kann gutes Design die Demokratie fördern? Welche Rolle spielt die Ausrichtung der Augenpaare von Dialogpartner*innen? Dieses Buch erforscht experimentell, welchen Einfluss der Raum auf die Kommunikation hat. Es gliedert sich in vier Abschnitte: Abstand, Konstellation, Ausrichtung und Form, wobei die Grenzen zwischen den Arbeiten fließend sind. Ziel ist eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Situationen zu ermöglichen.
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Das Projekt ist entstanden im Rahmen des BA Kommunikationsdesign an der FH Potsdam. Betreut wurde es von Vert.-Prof. Susanne Stahl.

Haptik

»Haptik« ist ein neues Magazin für zeitgenössische Fotografie« aus Berlin und Brandenburg. Zusammen mit Hermann Schulz und Vivienne Rischke entstand 2022 die Idee eine Sammlung physischer Fotografien von jungen Fotograf*innen aus Berlin und Brandenburg zu schaffen. Wir leben in einer voll vernetzten Welt, in der Bilder primär über leuchtende Bildschirme gesehen werden. Im Form des Magazins werden Bilder als solche wertgeschätzt und fassbar gemacht. Sie treten abseits digitaler Kanäle miteinander in den Dialog. Außerdem gibt das Magazin jungen Fotograf*innen aus Berlin/Brandenburg einen Ort ihre fotografische Arbeit zu zeigen und sich untereinander zu vernetzen.

Fünf Studierende der Fachhochschule Potsdam, Hermann Schulz, Vivienne Rischke, Birte Rauch, Marina Ortega und Tilla Borner, fungieren wir als Kurator*innen sowie als künstlerische Redaktion.

Die erste Ausgabe »Analog Turn« beschäftigte sich mit dem analogen Fotografieren und der Anordnung von eingesendeten Einzelbildern, als Kontrast zu der Auseinandersetzung mit einer Bildserie. Die eingefangenen subjektiven Realitäten der einzelnen Fotograf*innen beginnen im Magazin zu kommunizieren. Es ist der Versuch einer gemeinsamen Kuration eines fremden und vielfältigen Bilderpools. Mit den Bildern verbinden sich Texte, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem »Analog Turn« auseinandersetzen.

Visuelle Identität »Eisfrau«

Gestaltung eines individuellen Rebranding für die Eismanufaktur „Eisfrau“ von Pedro und Andrea Lisboa aus Potsdam

Die Anforderung war es eine ganzheitliche Corporate Identity zu entwerfen, die die Werte und Identität der Manufaktur widerspiegeln und multimedial funktional sein muss. Das Design soll Kund*innen jeden Alters ansprechen und zudem das ausgeprägte Bewusstsein für gesunde Inhaltsstoffe und für eine nachhaltige Herstellung transportieren.

Persönlichkeit, Handwerk und Leidenschaft, sind die Grundzutaten der neuen visuellen Identität. Um die Einzigartigkeit des Unternehmens in den Vordergrund zu stellen, etablierte ich die „Eisfrau“ als Sympathieträgerin. Sie erhielt ein unverwechselbares Gesicht, das Leichtigkeit und Freude ausstrahlt. Der illustrative Stil des Designs schafft ein deutliches Alleinstellungsmerkmal und macht Freude – ganz genauso wie das Eis.

Das neue Markenzeichen der Manufaktur wurde auf eine eindeutige Wortmarke reduziert, die sich im Zusammenspiel mit den Illustrationen nicht aufdrängt. Durch ihre quadratische Grundform ist sie universell und auf vielfältigen Produkten einsetzbar. Die eigens gestaltete Hausschrift unterstreicht die neue Corporate Identity. Sie erinnert an handgeschriebene Tafeln und ist das Bindeglied zwischen traditioneller und moderner Atmosphäre. Die Subline „Manufaktur“ steht für Handwerk und Leidenschaft. Die geometrische, serifenlose Schrift setzt dabei ein modernes und erwachsenes Gegengewicht. Sie schafft einen Ruhepol und rundet das Gesamtbild ab.

gehen (heißt gehen für immer)

Nach dem Bau der Mauer 1961 war bis zum Ende der DDR die Flucht in den Westen nur unter Lebensgefahr möglich. Trotzdem haben es viele gewagt und mehrere Hunderte haben ihr Leben beim Versuch verloren. Dennoch nahmen die Zahlen der Fluchtenden zu, gerade im Sommer 1989, kurz vor dem Mauerfall, nutzen viele die Chance, über Ungarn aus der SED-Diktatur zu fliehen. Eine davon war meine Mutter, Ricarda Zagora. Sie war damals eine junge Studentin, die wie viele keine Zukunft für sich in der DDR sah und bereit war, alles zurückzulassen und ihr Leben zu riskieren. Das war hier in Brandenburg und ganz Ostdeutschland vor nicht langer Zeit Realität für viele, und gerade weil es heute jüngeren Generationen schon schwer vorstellbar erscheint, ist es wichtig, dieses Erbe festzuhalten und die Geschichten weiterzugeben.

Für meine Bachelorarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Potsdam führte ich ein Interview mit ihr über ihre Flucht und setze das erzählte in einem Animationsfilm um.

Anmerkung für die Teilnahme:
Das Video ist passwortgeschützt.
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