SIEBEN TODSÜNDEN – Recyclingporzellan
Die Wegwerfgesellschaft macht auch nicht vor ehemals begehrten und behüteten Haushaltsgegenständen halt. Alte Werte müssen neuen Errungenschaften weichen; sie gelten als unmodern. Als Synonym für alten Hausrat steht die Sammeltasse. Sie gilt heute als Ausdruck deutscher Spießigkeit. Die Generationen, die diese Geschirre geliebt und gekauft hatte, stirbt langsam aus. Die Porzellan landen auf den Müll. Das ist traurig, denn neben der erhalten gebliebenen Funktion als Trink- und Essgeschirr transportieren sie familiäre Geschichten und zeugen von einer unendlichen Reichhaltigkeit an Malereien, Vergoldungen und seltenen Dekortechniken, die heute niemand mehr kennt, oder gar beherrscht. Trotzdem waren sie Massenware. SIEBEN TODSÜNDEN haucht den Porzellanen nun neues Leben ein. Durch die zusätzliche Veredlung mit Scherenschnitten werden die alten Gegenstände wieder in einen modernen Funktionskontext gestellt: Ein ehemaliges Massenprodukt verwandelt sich zu einem individuellen Objekt, welches sich nun zu einem Unikat mausert: Ohne teure Neuproduktion, Ressourcenverbrauch und Müllentsorgung. Das gewählte Dekorbeispiel der TODSÜNDEN lädt nicht nur zur ironischen Unterhaltung ein, sondern beschäftigt sich auch mit der Frage nach den Dingen, die wir uns selbst und unserer Umwelt antun. Auch die Gier nach ständig Neuem sollte eine Sünde sein!