Say no Mo(h)r

Meine Abschlussarbeit »Say no Mo(h)r« (FH;Potsdam) beschäftigt sich mit dem Phänomen rassistisch-diskriminierender Darstellungen in Werbe- und Erscheinungsbildern. Am Beispiel der deutschen Traditionsmarke Sarotti habe ich mich mit dem Entstehungs- und Verbreitungskontext exotischer Werbenarrative auseinandergesetzt und dabei das Erscheinungsbild der bekannten Schokoladenmarke und deren Produktverpackungen überarbeitet.

Die Arbeit:
Sarotti ist eine der ältesten Schokoladenmarken Deutschlands. Eng mit ihrem Ruf und ihrem Erscheinungsbild verbunden ist der sogenannte „Sarotti-Mohr“, ihr Firmensignet aus den 1920ern, welcher die Marke in abgewandelter Form bis heute repräsentiert. Durch den aktuellen gesellschaftlichen Wandel und die gesteigerte Sensibilität gegenüber diskriminierenden Abbildungen im Alltag, gerät Sarottis’ Erscheinungsbild jedoch zunehmend in Kritik. Begleitet wird diese Auseinandersetzung von der Fragestellung, inwiefern eine Marke in Zukunft Verantwortung für einen bedachten Umgang mit derartigen Werbebildern tragen sollte.

Dieser Themenkomplex wird in meiner Arbeit diskutiert und in einem Booklet zusammengetragen. Das Resümee dieses Diskurses schuf die Grundlage für die Auseinandersetzung mit der visuellen Markenrepräsentation Sarottis‘. Anhand dessen wurde ein neues Design für die Verpackungen der drei wichtigsten Produktlinien der Marke erarbeitet, welches die Markenwerte in zeitgemäßer Form kommuniziert und die Produktlinien dabei unter einem einheitlichen Erscheinungsbild vereint. Der Entwurf der neuen Verpackungen wurde prototypisch umgesetzt.

rasant Spielzeugfahrrad

Der Produktdesigner Alex Rex möchte mit »rasant«, einem Spielzeugfahrrad aus Holz, die Verkehrswende ins Kinderzimmer bringen. »rasant« birgt einen ersten spielerischen Zugang zu umweltbewussten Transportmitteln. Für einen starken Markenauftritt und das Verpackungsdesign hat Alex Rex Thea Sparmeier von Studio Dots & Ducks beauftragt. Formgebend für das Logo des Spielzeugfahrrads ist der charakteristisch geschwungene Rahmen der kindgerechten Interpretation des Fahrrads. Der Schriftzug »rasant« ist durch seine runden Buchstaben verspielt und mit seiner klaren Formsprache trotzdem – wie das Fahrrad auch – auf das Wesentliche reduziert. Passend zur Anwendung des Produkts wirkt das Signet durch seinen leichten Anstieg dynamisch. Ebenfalls Teil der Markenentwicklung ist die Hausschrift, welche gut lesbar ist und Hinweis auf die spielende Zielgruppe geben soll. Nunito ist eine gut ausbalancierte Grotesk-Schrift, die durch ihre runden Strichabschlüsse weich und greifbar wirkt.
Um das »rasant« in Ladengeschäften verkaufen oder zu Käufer*innen schicken zu können, brauchte es eine Verpackung. Hierfür wurde ein Gestaltungskonzept entwickelt, welches Verpackungsmaterial spart, spielerisch auf den Wert der Verpackung aufmerksam macht und Produktionskosten verringert. Der Umkarton kann ohne weitere Verpackung verschickt werden und lässt sich nach dem Auspacken in einen Fahrradunterstand umwandeln, sodass die Verpackung ins Spiel integriert werden kann.
Es freut Dots & Ducks sehr, dass »rasant«, zusammen mit dem Verpackungsdesign, den reddot designaward 2023 gewonnen hat.

PROXEMIK

Proxemik (von lat. proximare = sich nähern) ist ein Buch von May-Britt Franzen und Birte Rauch, welches sich mit räumlichen Konstellation von Kommunikations- oder Interaktionspartner*innen auf expremientelle und fotografische Weise auseinandersetzt.

Unsere Zeit ist geprägt von politischen Spannungen und einer immer stärker werdenden Spaltung der Gesellschaft. Basis einer funktionierenden Demokratie ist der Dialog: Nur mit einer positiven Dialogkultur können Konflikte geschlichtet und Kriege vermieden werden. Voraussetzung für einen geglückten Dialog sind vor allem elementare Verhaltensregeln wie das Zuhören und der gegenseitige Respekt.

Räumliche Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Was macht eigentlich der 6 m lange Tisch, der zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und anderen Politiker*innen steht, mit dem Gespräch? Wieso werden in Talkshows eher runde Tische genutzt? Wie kann gutes Design die Demokratie fördern? Welche Rolle spielt die Ausrichtung der Augenpaare von Dialogpartner*innen? Dieses Buch erforscht experimentell, welchen Einfluss der Raum auf die Kommunikation hat. Es gliedert sich in vier Abschnitte: Abstand, Konstellation, Ausrichtung und Form, wobei die Grenzen zwischen den Arbeiten fließend sind. Ziel ist eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Situationen zu ermöglichen.
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Das Projekt ist entstanden im Rahmen des BA Kommunikationsdesign an der FH Potsdam. Betreut wurde es von Vert.-Prof. Susanne Stahl.

Haptik

»Haptik« ist ein neues Magazin für zeitgenössische Fotografie« aus Berlin und Brandenburg. Zusammen mit Hermann Schulz und Vivienne Rischke entstand 2022 die Idee eine Sammlung physischer Fotografien von jungen Fotograf*innen aus Berlin und Brandenburg zu schaffen. Wir leben in einer voll vernetzten Welt, in der Bilder primär über leuchtende Bildschirme gesehen werden. Im Form des Magazins werden Bilder als solche wertgeschätzt und fassbar gemacht. Sie treten abseits digitaler Kanäle miteinander in den Dialog. Außerdem gibt das Magazin jungen Fotograf*innen aus Berlin/Brandenburg einen Ort ihre fotografische Arbeit zu zeigen und sich untereinander zu vernetzen.

Fünf Studierende der Fachhochschule Potsdam, Hermann Schulz, Vivienne Rischke, Birte Rauch, Marina Ortega und Tilla Borner, fungieren wir als Kurator*innen sowie als künstlerische Redaktion.

Die erste Ausgabe »Analog Turn« beschäftigte sich mit dem analogen Fotografieren und der Anordnung von eingesendeten Einzelbildern, als Kontrast zu der Auseinandersetzung mit einer Bildserie. Die eingefangenen subjektiven Realitäten der einzelnen Fotograf*innen beginnen im Magazin zu kommunizieren. Es ist der Versuch einer gemeinsamen Kuration eines fremden und vielfältigen Bilderpools. Mit den Bildern verbinden sich Texte, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem »Analog Turn« auseinandersetzen.

gehen (heißt gehen für immer)

Nach dem Bau der Mauer 1961 war bis zum Ende der DDR die Flucht in den Westen nur unter Lebensgefahr möglich. Trotzdem haben es viele gewagt und mehrere Hunderte haben ihr Leben beim Versuch verloren. Dennoch nahmen die Zahlen der Fluchtenden zu, gerade im Sommer 1989, kurz vor dem Mauerfall, nutzen viele die Chance, über Ungarn aus der SED-Diktatur zu fliehen. Eine davon war meine Mutter, Ricarda Zagora. Sie war damals eine junge Studentin, die wie viele keine Zukunft für sich in der DDR sah und bereit war, alles zurückzulassen und ihr Leben zu riskieren. Das war hier in Brandenburg und ganz Ostdeutschland vor nicht langer Zeit Realität für viele, und gerade weil es heute jüngeren Generationen schon schwer vorstellbar erscheint, ist es wichtig, dieses Erbe festzuhalten und die Geschichten weiterzugeben.

Für meine Bachelorarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Potsdam führte ich ein Interview mit ihr über ihre Flucht und setze das erzählte in einem Animationsfilm um.

Anmerkung für die Teilnahme:
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