TheaterWalde (Branding)

Mit TheaterWalde entsteht in Eberswalde ein kultureller Ort, der bisher gefehlt hat. Ein Raum, in dem sich Menschen begegnen, Kunst sichtbar wird und Gemeinschaft wachsen kann.

Das Erscheinungsbild übersetzt die Haltung des Hauses in eine eigenständige visuelle Sprache – mit dem Kreis als alles verbindendes Element. Er findet sich im Logo wieder, in dem die Buchstaben für Menschen stehen, die um ein Lagerfeuer sitzen und sich Geschichten erzählen. Ebenso ist der Kreis die Basis für ein flexibles Formensystem, innerhalb dessen die Einzelteile des Kreises kooperativ zusammenarbeiten und immer wieder neue Formen erschaffen.

Die Bildwelt basiert auf gerasterten Collagen, in denen unterschiedlichste Elemente zusammenkommen und passend zum Claim „Kultur verbinden.“ neue Welten erschaffen. Die pragmatische Zweifarbigkeit aus Neongrün und Violett macht den pulsierenden Charakter des Ortes unmittelbar spürbar. Zusammen mit einem großzügigen Weißraum entsteht ein Gesamtbild, das offen und einladend wirkt. Die Monospace-Schrift Mono45 Headline transportiert den Anspruch des Ortes an Gleichberechtigung und Zugänglichkeit.

In der Kombination aller Basiselemente entstehen Überlagerungen, die sinnbildlich für Austausch, Toleranz und Kompatibilität stehen. TheaterWalde wird so zu einem sichtbaren Symbol für die neue kulturelle Energie von Eberswalde.

(Entstanden ist das Projekt in freier Kooperation zwischen Erik Burdach und Max Voigt als Auftragnehmer und der TheaterWalde gGmbH als Auftraggeber.)

Die Orangene Punkt Aktion

2014 wurde der Bahnverkehr auf der Südbahn-Strecke in Mecklenburg-Vorpommern eingestellt. Eine Stadt auf dieser Strecke ist Lübz. Dort bin ich aufgewachsen.

Vor 1–2 Jahren erfuhr ich dann, dass die Bahnen wieder fahren. Beim Versuch mehr darüber zu erfahren, stellte ich fest, dass online kaum Informationen zu finden waren. Wer nicht ohnehin Bescheid wusste, musste alte Zeitungsartikel wälzen. Dabei stolperte ich über einer Bürgerinitiative (Bi.), die sich für die Südbahn-Strecke und bessere Nah- und Regionalverkehrsanbindungen in der Region einsetzt. Denn auch Menschen, die aus Nachhaltigkeits-, Alters-, Geld-, Gesundheits- oder anderen Gründen kein Auto fahren können, dürfen oder wollen, müssen von A nach B kommen.

Ich erkannte, wie wichtig diese Initiative ist – nicht nur für meine Heimat MV, sondern auch für meine Wahlheimat Brandenburg. Das Verkehrskonzept der Bi. umfasst neben der Südbahn auch den Berlin-Warnemünde-Express. Diese Verbindung würde nicht nur Lücken zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern schließen, sondern auch eine zweite Bahnstrecke von Berlin nach Rostock schaffen.

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit arbeitete ich dann zusammen mit der Bürgerinitiative an ihrem Erscheinungsbild, ihrer Kommunikation und der gezielten Ansprache von Bevölkerung und Politik. Dabei entstand ein einheitlicher Name: »Bi Südbahn MV« und eine visuelle Identität mit Farbgebung und Symbolik. Dies wird mit einer Schrift kombiniert, welche Bahnbezug hat (FW Neue DIN) und Headlines in Handschrift, was die verschiedenen Perspektiven und Menschen der Initiative widerspiegelt.

Wollbau

WOLLBAU – Ein Handbuch für neue Perspektiven
WOLLBAU denkt Wolle neu. Ein Buch, das Material und Raum neu verwebt.
Wolle ist so vielseitig und endet trotzdem oft als Abfall. Die Künstlerin Folke Köbberling will das ändern und sucht nach neuen Einsatzmöglichkeiten in der Architektur. WOLLBAU dokumentiert ihre Arbeit.
Softcover mit Leinenstruktur, brauner Karton im Inneren, leicht gelbliches, ungestrichenes Papier: Die Haptik des Buches vermittelt Wärme und Natürlichkeit, während große Fotos visuelle Schwerpunkte setzen und große Headlines auf den Kapiteltrenner die Sachbuch-Ästhetik auflockern.
Besonders charmant: die liebevoll angefertigten Schafrassen-Zeichnungen, die an alte Tierbestimmungsbücher erinnern und einen reizvollen Kontrast zu den Projektbeschreibungen bilden.
WOLLBAU ist ein Buch, das Wolle nicht nur würdigt, sondern neue Fäden spinnt. Zwischen Material und Raum, Natur und Kunst.
Die Buchbesprechung von Baunetz bringt es gut auf den Punkt: „Die vielen Fotos, mit denen die vorgestellten Projekte dokumentiert sind, zeigen immer wieder die faszinierende Erscheinung von Wollgebilden neben all ihren vielseitigen Eigenschaften. Man möchte zu gerne in die flauschigen Wände hineingreifen. Ein Gefühl von warmer Behaglichkeit durchzieht das Buch. Zugleich beeindruckt der Einfallsreichtum, mit dem Köbberling und ihre Studierenden das Material in Anwendung bringen. Es ist höchste Zeit für eine neue Wertschätzung von Wolle!”

FORM(EN) OHNE FUNKTION

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit „FORM(EN) OHNE FUNKTION“ an der Fachhochschule Potsdam, habe ich mich kritisch mit dem Funktionalismus und den etablierten Regeln des Grafikdesigns auseinandergesetzt. Das Ergebnis ist ein Buch, das mit einem spielerischen „Cadavre Exquis“-Ansatz „funktionslose Formen“ produziert und so die Beziehung von Form und Funktion hinterfragt. Es plädiert für Design, das Raum für Experimente, Vielfalt und ästhetische Ausdrucksformen lässt.

Durch die besondere doppelte Bindung des Buches und die Unterteilung der Seiten in vier voneinander getrennte Flächen, werden Buchstaben (als Formen mit klarer Funktion) von der blätternden Person dekonstruiert und zu bis zu 6,25 Millionen Formen (ohne klare Funktion) neu zusammengesetzt. Das Projekt versteht sich als Protest gegen normierte Gestaltung, als Hommage an das Ornament und als Einladung, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen.

Neben dem Buch, in dem die Formen analog generiert werden können, entstanden Plakate, ein Showreel und in Zusammenarbeit mit Jan Driescher ein Web-Tool (zu finden unter fohnef.xyz), das die „neuen Ornamente“ digital produzierbar und als Download für weitere Gestaltungsexperimente zugänglich macht.

Lesbisches Leben in der DDR

„Der Sozialismus kennt keine Randgruppen“ ist eine Sammlung aus Archivmaterial und Artikeln, die sich mit lesbischem Leben in der DDR beschäftigen und entstand in Kooperation mit dem Archiv des Schwulen Museum in Berlin. Das Buch ist jedoch kein Geschichtsbuch, sondern soll vielmehr einen Eindruck über das Leben lesbischer Frauen in Ostdeutschland zwischen Nachkriegszeit und Wiedervereinigung vermitteln. Das Buch gliedert sich chronologisch in vier Abschnitte und schildert anhand von Texten über Einzelpersonen und Gruppen die Lebensumstände homosexueller Frauen in der DDR. Das Layout orientiert sich am Titel und greift die – formal nicht existierende – Randgruppe als grafisches Störelement auf. Die Punkte auf dem Cover markieren Orte in der DDR, in denen lesbische Gruppen aktiv waren. Auf der Rückseite sind diese Orte namentlich genannt. Auf der vorderen Umschlagsklappe steht ein einleitender Text, der die Intention des Buchs beschreibt. Auf der hinteren Klappe steht die Erklärung zum Cover. Im Inhalt sitzen die verschmierten Seitenzahlen markant über den formalen Fußnoten und erzeugen so eine Irritation im Lesefluss und einen Bruch mit gängigen Layout-Konventionen.

Das Projekt entstand im Wintersemester 2023/24 im Kurs „Archiv und Narration“ an der FH Potsdam und wurde von Prof. Susanne Stahl betreut.

Vater der Gurken

„Vater der Gurken“ ist ein animierter Dokumentar-Kurzfilm von Samira Rehmert und Birte Rauch über eine deutsch-syrische Familie in den 1970er Jahren, die sich auf eine Reise nach Aleppo begibt, um in die Heimat des Vaters zurückzukehren.
Im Laufe des Films teilen zwei Familienmitglieder ihre Perspektiven und Erinnerungen an die Ausreise aus Deutschland nach Syrien, an die mehrtägige Reise, an die Ankunft in Aleppo, ohne ein Wort Arabisch zu sprechen, und an das Gefühl, in der schönen Stadt Aleppo ein Zuhause zu finden. „Vater der Gurken“ ist sowohl eine persönliche Familiengeschichte als auch ein zeitgeschichtliches Zeugnis von Lebensentscheidungen und Migration in den 1970er Jahren – im Gegensatz zu dem, was heute im westlichen Kontext oft über Migration diskutiert wird.

Die Geschichte des Films ist die Geschichte von Samiras Familie. Die Filmemacherinnen besuchten Samiras Mutter und Großmutter, die in verschiedenen Teilen Deutschlands leben, um Interviews mit ihnen zu führen. Dabei erhielten sie Einblicke in die persönlichen Erinnerungen und Fotoarchive der Familie. Diese Fotos werden im Film collagenartig eingebunden. Sie schaffen Authentizität und helfen bei der Erinnerung an ein unzerstörtes Aleppo, von dem es kaum noch öffentlich zugängliche Dokumente gibt.

Von unverputzten Fassaden und einem gebrochenen Schweigen

Von unverputzten Fassaden und einem gebrochenen Schweigen – eine fotografische und theoretische Auseinandersetzung mit der Nachkriegsgeneration in der DDR

Zwischen 1946 und 1964 wurden pro Jahr 1 bis 1,3 Millionen Menschen geboren, darunter meine Großmutter Ilona Weidemann. Aufgewachsen in Sachsen, zog sie in ihren 20er-Jahren in die geteilte Stadt Berlin, um sich ein eigenes Leben mit ihrer Familie aufzubauen. 50 Jahre später sitzen wir gemeinsam als Großmutter und Enkeltochter in ihrem Wohnzimmer im Osten Berlins und sind uns so nah wie noch nie. Als Autorin hinterlässt sie mir eine Kiste mit selbst geschriebenen Büchern. Uns bleibt nicht mehr viel gemeinsame Zeit.

In dem Fotobuch »Von unverputzten Fassaden und einem gebrochenen Schweigen« beleuchte ich die DDR-Nachkriegsgeneration anhand des Lebens meiner Großmutter. Durch die Verknüpfung von Reproduktionen aus dem Familien- und Stasi-Unterlagen-Archiv, Lyrik und Fotos von Ilona und meiner eigenen fotografischen Auseinandersetzung entsteht ein Bild, das Vergangenheit und Gegenwart vereint und gleichzeitig den Blickwinkel einer nächsten Generation hinzufügt. Die verschiedenen Zeitebenen, Bilder und Erzählstränge knüpfen Verbindungen zueinander und interagieren inhaltlich und visuell miteinander.

Kneipenchorfestival

2025 hat sich der Potsdamer Kneipenchor (PKC) mit dem ersten eigenen Festival einen Traum erfüllt—und dafür ein Design geschaffen, das Gemeinschaft, Musik und regionale Identität in einer unverwechselbaren visuellen Sprache vereint. Unter dem Motto „Potsdam welcomes die Kneipenchor-Community“ stand das Erscheinungsbild für Offenheit, Lebensfreude und die verbindende Kraft des Chorsingens—der Kneipenchor-Spirit, sichtbar gemacht. Die Typografie zitiert das PKC-Logo, schwungvolle handgezeichnete Buchstaben transportieren Bewegung und Musikalität. Violett und leuchtendes Orange wirken aktivierend, optimistisch und schaffen hohe emotionale Wiedererkennung. Handgeschriebene Sprechblasen („aaahhh“, „uuuhhh“) übersetzen Klang in Bild und machen Musik erlebbar. Illustrierte Deko und Schaubilder (z.B. »Sightsinging«) unterstreichen den DIY-Charakter unseres Festivals: handgemacht, nahbar, charmant. Das Design war nicht nur ästhetisch, sondern funktional und nachhaltig: Alle Materialien wurden lokal produziert, Fairtrade-Textilien vor Ort handbedruckt. Durch klare Wiedererkennbarkeit auf Bühnen, Plakaten, Merchandise und Social Media entstand ein konsistentes Markenerlebnis, das nicht nur Identifikation und Gemeinschaft sondern auch die Strahlkraft Potsdams förderte. Über 700 Sänger*innen aus ganz Deutschland reisten an, belebten Potsdams Innenstadt und trugen mit gebrandeten Wegweisern im Kneipenchor-Design das Festivalbild durch die Stadt und später in ihre Heimatorte. So wurde das Design zu einem Symbol für Vernetzung und kulturellen Austausch: nahbar und voller Kneipenchorliebe.

Orangenkistenplakate Buch

Fröhlich, farbig, fantastisch:
Die Welt auf der Orangenkiste,
Glanzlicht historischer Gebrauchskunst
Dirik von Oettingen

Die farbenfrohen Plakate, die einst die Stirnseite der hölzernen
Apfelsinenkisten aus Spanien zierten, um Handel und
Verbraucher zum Einkauf gerade dieser Orangen zu bewegen,
blieben damals wenig beachtet. Dabei hatten hervorragende
Künstler der Region Valencia über Jahrzehnte Tausende von
Orangenkistenplakaten
geschaffen, auf denen nicht allein Apfelsinen
in jeder denkbaren Rolle zu sehen waren.
Die Qualität dieser liebevoll und gekonnt mit Pinsel, Stift und
Feder geschaffenen Gebrauchsgraphik von damals sucht man
im Supermarkt von heute vergeblich. Auf den meist etwa
30 mal 40 cm großen Werken öffnen sich Bildwelten,
die Traditionen der Malerei, Populargraphik, Karikatur und des
modernen Designs miteinander verbinden.
Die Entdeckung dieser Bildkultur verdanken wir Sammlern
wie Dirik von Oettingen, der mit den hier gezeigten Beispielen
Einblick in seine großartige Sammlung gibt.

Die Symphonien Gustav Mahlers

Die Mahler Edition vereint Einspielungen der Berliner Philharmoniker aus den letzten zehn Jahren. Zu erleben sind die neun vollendeten Symphonien und das Adagio der Zehnten, dessen Aufführung unter der Leitung von Claudio Abbado zum 100. Todestag Mahlers zu den Highlights zählt.

Die exklusive, auf 1.000 Stück limitierte Vinyl-Box beinhaltet 17 Schallplatten und ein hochwertiges Buch über das Leben und Werk von Gustav Mahler.

Mahlers Musik steht für die Conditio humana – die Gleichzeitigkeit von Leben und Tod, Freude und Leiden, Liebe und Einsamkeit, Hoffnung und Verzweiflung. Kein Bild repräsentiert diesen Zustand für mich besser als Blue Marble – ein Foto, das amerikanische Astronauten von der Erde gemacht haben. Der amerikanische Künstler Robert Longo hat dieses Foto 2012 fotorealistisch abgezeichnet und mir war klar, dass diese Arbeit das Cover für die Mahler-Edition sein muss. Es gibt diese Geschichte, dass ein Astronaut zum anderen sagte: »Hey, dreh dich mal um, schau mal: die Erde.« Ihr Auftrag war es eigentlich, den Mond zu fotografieren. Und dann waren sie alle ganz erschlagen von der Schönheit ihres eigenen Planeten. Dieses Phänomen wird Overview-Effekt genannt: Der Anblick der Erde aus dem All ruft ein Gefühl tiefer Ehrfurcht und Verbundenheit hervor, woraus ein gesteigertes Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt resultiert. Und die Natur war für Mahler ja ein zentrales Sujet.