Kneipenchorfestival

2025 hat sich der Potsdamer Kneipenchor (PKC) mit dem ersten eigenen Festival einen Traum erfüllt—und dafür ein Design geschaffen, das Gemeinschaft, Musik und regionale Identität in einer unverwechselbaren visuellen Sprache vereint. Unter dem Motto „Potsdam welcomes die Kneipenchor-Community“ stand das Erscheinungsbild für Offenheit, Lebensfreude und die verbindende Kraft des Chorsingens—der Kneipenchor-Spirit, sichtbar gemacht. Die Typografie zitiert das PKC-Logo, schwungvolle handgezeichnete Buchstaben transportieren Bewegung und Musikalität. Violett und leuchtendes Orange wirken aktivierend, optimistisch und schaffen hohe emotionale Wiedererkennung. Handgeschriebene Sprechblasen („aaahhh“, „uuuhhh“) übersetzen Klang in Bild und machen Musik erlebbar. Illustrierte Deko und Schaubilder (z.B. »Sightsinging«) unterstreichen den DIY-Charakter unseres Festivals: handgemacht, nahbar, charmant. Das Design war nicht nur ästhetisch, sondern funktional und nachhaltig: Alle Materialien wurden lokal produziert, Fairtrade-Textilien vor Ort handbedruckt. Durch klare Wiedererkennbarkeit auf Bühnen, Plakaten, Merchandise und Social Media entstand ein konsistentes Markenerlebnis, das nicht nur Identifikation und Gemeinschaft sondern auch die Strahlkraft Potsdams förderte. Über 700 Sänger*innen aus ganz Deutschland reisten an, belebten Potsdams Innenstadt und trugen mit gebrandeten Wegweisern im Kneipenchor-Design das Festivalbild durch die Stadt und später in ihre Heimatorte. So wurde das Design zu einem Symbol für Vernetzung und kulturellen Austausch: nahbar und voller Kneipenchorliebe.

Capsule Wardrobe App

Die Masterarbeit mit dem Titel „User Experience Design am Beispiel einer Capsule Wardrobe App“ beschreibt, wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung in einer nutzerzentrierten App zusammengeführt werden können. Ziel ist es, durch ein ansprechendes App-Design das Verständnis für nachhaltige Mode zu fördern und das Konsumverhalten langfristig positiv zu beeinflussen.

Die App bietet Inspiration durch zeitlose Outfits nachhaltiger Marken, ermöglicht das Integrieren vorhandener Kleidungsstücke und schlägt bei Bedarf Second-Hand-Alternativen vor. Nutzer:innen erstellen so eine individuelle Capsule Wardrobe für die jeweilige Jahreszeit, mit deren Hilfe die Anzahl der Kleidungsstücke reduziert und die Kombinationsmöglichkeiten maximiert werden können. Ergänzend vermitteln Wissensbeiträge, was nachhaltige Marken ausmacht und wie bewusstes Shopping funktioniert. Ein klar strukturiertes, ästhetisches Interface sorgt für Freude an der Nutzung und stärkt die emotionale Bindung zur App.

Der iterative Entwicklungsprozess mit Design Sprints und Zielgruppen-Tests sichert eine passgenaue Umsetzung. Die Masterarbeit zeigt, wie Design gezielt Brücken schlagen kann, zwischen fehlendem Verständnis, digitaler Innovation und praktischer Umsetzung nachhaltiger Mode.

Die Symphonien Gustav Mahlers

Die Mahler Edition vereint Einspielungen der Berliner Philharmoniker aus den letzten zehn Jahren. Zu erleben sind die neun vollendeten Symphonien und das Adagio der Zehnten, dessen Aufführung unter der Leitung von Claudio Abbado zum 100. Todestag Mahlers zu den Highlights zählt.

Die exklusive, auf 1.000 Stück limitierte Vinyl-Box beinhaltet 17 Schallplatten und ein hochwertiges Buch über das Leben und Werk von Gustav Mahler.

Mahlers Musik steht für die Conditio humana – die Gleichzeitigkeit von Leben und Tod, Freude und Leiden, Liebe und Einsamkeit, Hoffnung und Verzweiflung. Kein Bild repräsentiert diesen Zustand für mich besser als Blue Marble – ein Foto, das amerikanische Astronauten von der Erde gemacht haben. Der amerikanische Künstler Robert Longo hat dieses Foto 2012 fotorealistisch abgezeichnet und mir war klar, dass diese Arbeit das Cover für die Mahler-Edition sein muss. Es gibt diese Geschichte, dass ein Astronaut zum anderen sagte: »Hey, dreh dich mal um, schau mal: die Erde.« Ihr Auftrag war es eigentlich, den Mond zu fotografieren. Und dann waren sie alle ganz erschlagen von der Schönheit ihres eigenen Planeten. Dieses Phänomen wird Overview-Effekt genannt: Der Anblick der Erde aus dem All ruft ein Gefühl tiefer Ehrfurcht und Verbundenheit hervor, woraus ein gesteigertes Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt resultiert. Und die Natur war für Mahler ja ein zentrales Sujet.

BETTERGUARDS LITE

Die BG LITE ist der weltweit leichteste und schlankste Gelenkschutz – eine adaptive Sportbandage, die High-Performance-Technologie in minimalistisches Design überführt.

Die Berliner NBA Stars und Basketball-Weltmeister Franz und Moritz Wagner sowie der Berliner Ex-Nationalspieler Niels Giffey setzen in Training und Wettkampf auf Betterguards – und damit auf ein in Brandenburg entwickeltes Produkt, das weltweit Maßstäbe im intelligenten Gelenkschutz setzt.

Während klassische Orthesen Bewegungen einschränken und durch klobige Schienen anecken, verschmilzt bei der BG LITE die patentierte Betterguards-Mikrohydraulik unsichtbar mit einem eigens entwickelten Hochleistungs-Textil. Das Ergebnis: volle Bewegungsfreiheit im Alltag und beim Sport – und Schutz in Millisekunden, wenn das Sprunggelenk zu kippen droht.

Durch eine neue Generation des Mini-Adaptors und ein präzises Silikon-Bondingverfahren konnten 40 % Gewicht und über 30 % Bauhöhe eingespart werden – bei gleicher Schutzwirkung. Die Bandage ist frei von starren Bauteilen, ultraleicht, atmungsaktiv und intuitiv anlegbar.
Das Design folgt dem Prinzip form follows function: klare Linien, ergonomische Passform und textile Integration der Funktionselemente schaffen eine natürliche Ästhetik, die Spitzentechnologie elegant und alltagstauglich macht.

Entwickelt und gefertigt in Hennigsdorf (Brandenburg), vereint die BG LITE biomechanische Forschung, Materialinnovation und minimalistisches Produktdesign – und steht für eine neue Ära funktionaler Ästhetik: unsichtbar, adaptiv, ansprechend.

Wild Places, Quiet Spaces

In einer zunehmend urbanisierten Welt suchen immer mehr Menschen in der Natur einen Ausgleich zu ihrem hektischen Alltag. Camping hat sich dabei als eine beliebte Möglichkeit etabliert, wobei insbesondere Dachzelte eine der flexibelsten und komfortabelsten Unterkunftsformen darstellen.

Im Rahmen meiner Arbeit habe ich bestehende Dachzeltmodelle analysiert und ihre funktionalen Stärken sowie bauarttypischen Schwächen identifiziert. Ergänzend lieferten Nutzerbefragungen wertvolle Einblicke in konkrete Anforderungen und Problembereiche: Viele Teilnehmende berichteten von Unsicherheiten in herkömmlichen Dachzelten, insbesondere hinsichtlich Stabilität, Witterungsschutz und Schutz vor Fremdzugriffen. Zudem erwies sich die Nutzung auf dem Autodach in der Praxis häufig als einschränkend und unpraktisch.

Auf dieser Grundlage entwickelte ich ein Dachzeltkonzept mit festen, stabilen Wänden, das sowohl Schutz vor Kälte als auch vor ungebetenen Eindringlingen bietet, dabei jedoch leicht genug ist, um von zwei Personen problemlos abgenommen und auf dem Boden genutzt werden zu können. Durch die Kombination von Sicherheit, Mobilität und Komfort eröffnet das Konzept neue Nutzungsmöglichkeiten und entspricht den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer deutlich besser als bisherige Lösungen.

Erscheinungsbild für Grünheide

Ein neues Erscheinungsbild für meinen Heimatort, Grünheide (Mark). So lautete die Herausforderung, der ich mich in meinem Praxissemester annahm. Nachdem ich mein selbstinitiiertes Vorhaben dem Bürgermeister vorschlug, konnte es mit einem ganzheitlichen Markenprozess losgehen.

Für mich galt es zu beweisen, dass Grünheide viel mehr ist als nur die „Tesla-Gemeinde“. Was macht also den wahren Charakter von Grünheide aus? In einem Markenworkshop mit einigen Mitarbeitern des Rathauses stellte sich heraus, dass Grünheide besonders eins ist: authentisch – das zeigt sich in den Werten familiär, verwurzelt, verbindend, stark oder gesund.

Als ich nach einer visuellen Entsprechung für diese Persönlichkeit suchte, war der Elefant bereits im Raum: die Schildkröte. Seit 1934 Wappentier von Grünheide, hat sich die Schildkröte fest im Ort verankert. Die entstandene Bildmarke greift die Anatomie des Tieres durch die geometrischen Formen auf, wobei der Panzer in der Form eines Sechsecks die 6 Ortsteile der Gemeinde widerspiegelt.

Ergänzt wird die Schildkröte durch ein tiefes Waldgrün kombiniert mit frischen Flieder-, Hellgrün- oder Orangetönen. Mit der ABC Prophet wird eine Headline-Schrift verwendet, die sich an die Geometrie der Schildkröte anschmiegt und für sich alleine ein Hingucker ist.

In Anwendung ergibt sich aus der Schildkröte als Gestaltungsidee ein flexibler Baukasten, der digital wie analog authentisch Grünheide ist.

Buch “Die Macher der Tuche”

Die Geschichte vom Aufblühen & Verschwinden des alten Handwerks aus Forst in der Lausitz verwoben mit dem Schicksal einer Tuchmacherfamilie der Stadt UND * Die Entdeckung einer Langsamen Mode gegen Fast Fashion

Alles begann mit Fäden, gewonnen aus Flachsfasern oder Schafwolle, verwoben durch Kette & Schuß zum ersten Tuch der Welt.

​Das Weben zählt zu den ältesten Handwerkskünsten der Menschheitsgeschichte. Ohne ein Gewebe gäbe es keine Kleidung, die uns schützt & Ausdruck des eigenen Selbstbildes sowie des gesellschaftlichen Status’ ist. Über diese uralte Tradition der Tuchmacherei erzähle ich am Beispiel der Geschehnisse meiner Heimatstadt Forst (Lausitz), einst eine berühmte Tuchmacherhochburg. Dabei verwebe ich sie mit dem rund 250 Jahre langen Schicksal meiner Tuchmacherfamilie, für die vor allem das 20. Jahrhundert eine Zeit stetiger Verluste & Neuanfänge darstellte – bis hin zu den Schwierigkeiten als Privatunternehmer während der Ära DDR mit der 1972 erfolgten Verstaatlichung & des politischen Umbruchs ab 1989. Zurück blieben die backsteinroten Fabrikruinen mit ihren herrschaftlichen Villen, die von einer glorreichen Vergangenheit zeugen. Die geschichtliche Einbettung in die gesellschaftlichen, politischen, ökonomischen & soziologischen Hintergründe Deutschlands vervollständigen mein Werk zu einem Jahrhunderte langen Panorama der tuchmacherischen Entwicklung von Forst.

Ein Ausflug in die Welt der Tuchmacherei als Hommage an ein unverzichtbares Handwerk & als Plädoyer für Nachhaltigkeit, Langlebigkeit & Zeitlosigkeit unserer kostbaren Zweiten Haut, der Kleidung.

Haptik Magazin

Haptik ist ein unabhängig produziertes Magazin für zeitgenössische Fotografie aus Berlin und Brandenburg.

In einer zunehmend digitalen Bildkultur setzen wir auf das Physische: Fotografie wird bei uns sichtbar, greifbar und erlebbar. Jede Ausgabe widmet sich jeweils einem Thema und entsteht kollaborativ – vom Open Call über das offene Redaktionstreffen bis zur finalen Gestaltung. Eingereicht werden dürfen Einzelbilder, Serien und Textbeiträge von Menschen aus Berlin und Brandenburg. Außerdem gibt es seit der dritten Ausgabe einen Gastbeitrag aus einem anderen Bundesland. Die eingereichten Arbeiten werden gemeinsam diskutiert, kuratiert und publiziert. Neben der Produktion des Magazins veranstalten wir Release-Events mit Artist-Talks und Workshops, die Austausch, Sichtbarkeit und Vernetzung fördern. Haptik ist Plattform, Prozess und Publikation zugleich – gemacht von und für (junge) Fotograf*innen und Autor*innen.

Ausgabe 02: FÜHLEN, Dezember 2023
Ausgabe 03: CHAOS, Oktober 2024
Ausgabe 02: DAZWISCHEN, Oktober 2025

Das Team besteht aktuell aus sieben Designer*innen und Fotograf*innen:
Georg Ander, Tilla Borner, Monique Petermann, Birte Rauch, Vivienne Richmond, Frida Schulz, Marina Ortega Velaz

Gegründet würde das Magazin 2022 von Birte Rauch, Vivienne Richmond und Hermann Schulz.