Winkelgetriebe-EBG

„Die Innovation „Winkelgetriebe – Einbauset“ bietet eine praxisnahe und sofort umsetzbare Lösung für ein langjähriges Problem in der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur: die ungünstige Lage von Straßenkappen im Fahrbahnbereich. Anstatt theoretischer Konzepte liefert das System eine fertige, sowohl im Leitungsneubau als auch bei der Leitungssanierung einsetzbare Lösung, die dank Nachrüstbarkeit besonders wertvoll für Kommunen und Versorger ist.

Durch die Verlagerung der Straßenkappen aus der Fahrbahn in den Gehweg- oder Seitenbereich werden Schäden an Asphalt und Pflaster, Lärmbelastungen sowie Sicherheitsrisiken durch Schlaglöcher oder Wasseransammlungen wirksam reduziert. Wartungsarbeiten können ohne Verkehrsunterbrechungen erfolgen, was Zeit und Kosten spart und die Sicherheit des Bedienpersonals erhöht..

Das System überzeugt durch Kosteneffizienz, Ressourcenschonung und eine deutliche Verbesserung von Sicherheit und Komfort. Dank seines modularen Aufbaus lässt es sich flexibel an verschiedene Einbausituationen anpassen. Insgesamt ist das Winkelgetriebe-Einbauset eine technisch durchdachte, wirtschaftliche und nachhaltige Innovation mit großem praktischem Nutzen für die öffentliche Infrastruktur.“

Ein Portal in die Zukunft

Die “Libre DIN” ist keine gewöhnliche öffentliche Toilette. Sie wurde von Finizio seit 2019 entwickelt und im Mai 2025 auf den Markt gebracht. Die Außenfassade ist ein lang erkämpfter Triumph über die Geißel jedes Stadtmobiliars – Graffiti. Das spiegelnde Edelstahlmuster wurde vom Künstler 1010 entworfen und bildet eine dreidimensionale Topografie, die konkurrierende Straßenkunst abblitzen lässt. Finizio versteht Barrierefreiheit nicht nur im Sinne des Rollstuhls. Ein Unisexurinal ermöglicht allen Geschlechtern ein einfaches Urinieren im Stehen oder in der Stehhocke. Die Libre DIN erfordert ein Fünftel der investiven Kosten gegenüber öffentlichen Toiletten, die einen Anschluss an Abwasser, Trinkwasser und Strom benötigen. Letzteres produziert sie per Solaranlage selbst und versteht menschliche Ausscheidungen als Ressource, die Sie zum Dünger der Zukunft werden lässt.
Dank Urinableitung mittels Teekanneneffekt im Toilettensitz, Einstreu aus Hanfgranulat und elektrischer Abluft ist eine Wasserspülung obsolet. Separat gesammelt werden Fest und Flüssig auf Deutschlands erster Recyclinganlage von Krankheitserregern und Arzneirückständen befreit und zu hochwertigem Humusdünger aufbereitet. Dieser wird auf einem Schorfheider Versuchsacker ausgebracht, wo die Finizio GmbH seit 2020 einen 10-jährigen Feldversuch unternimmt, der das dicke Brett der Legalisierung zu bohren wagt. Die Libre DIN ist mehr als ein Design. Sie ist Schnittstelle zwischen Anfang und Ende im Zyklus des (öffentlichen) Lebens.

I Want a Better Catastrophe

Dieses Projekt ist ein interaktives Flowchart, das sich mit der Komplexität und den unlösbaren Fragen unseres Klima-Dilemmas auseinandersetzt und in enger Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Klimaaktivisten und Autor Andrew Boyd entwickelt wurde. Betrachter:innen haben die Wahl, das Diagramm aus zwei verschiedenen Perspektiven zu erkunden. Die erste ist eine narrative Perspektive, die von einer 45-minütigen Audiospur begleitet wird und es erlaubt, Andrew auf seinem persönlichen Weg durch das Flowchart zu begleiten. Die zweite ist eine explorative Perspektive, die es durch das direkte Interagieren mit den Elementen des Flowcharts ermöglicht, sich selbstständig und auf eigenen Pfaden durch das Diagramm zu bewegen. Diese beiden Modi eröffnen sowohl einen linearen, als auch einen nicht-linearen Zugang zu den Inhalten des Flowcharts, dessen Interface dazu anregt, flexibel zwischen beiden Perspektiven zu wechseln.

Die eingereichte deutsche Version des Projekts entstand im Rahmen einer Zusammenarbeit mit einem transdisziplinären Forschungsprojekt der Universität Hannover und wurde als Teil der Publikation »Klima, Kollaps, Kommunikation: Perspektiven auf das Climate Endgame« veröffentlicht.

Das interaktive Flowchart kann unter folgendem Link ausprobiert werden: https://flowchart.bettercatastrophe.com/de/

Die Orangene Punkt Aktion

2014 wurde der Bahnverkehr auf der Südbahn-Strecke in Mecklenburg-Vorpommern eingestellt. Eine Stadt auf dieser Strecke ist Lübz. Dort bin ich aufgewachsen.

Vor 1–2 Jahren erfuhr ich dann, dass die Bahnen wieder fahren. Beim Versuch mehr darüber zu erfahren, stellte ich fest, dass online kaum Informationen zu finden waren. Wer nicht ohnehin Bescheid wusste, musste alte Zeitungsartikel wälzen. Dabei stolperte ich über einer Bürgerinitiative (Bi.), die sich für die Südbahn-Strecke und bessere Nah- und Regionalverkehrsanbindungen in der Region einsetzt. Denn auch Menschen, die aus Nachhaltigkeits-, Alters-, Geld-, Gesundheits- oder anderen Gründen kein Auto fahren können, dürfen oder wollen, müssen von A nach B kommen.

Ich erkannte, wie wichtig diese Initiative ist – nicht nur für meine Heimat MV, sondern auch für meine Wahlheimat Brandenburg. Das Verkehrskonzept der Bi. umfasst neben der Südbahn auch den Berlin-Warnemünde-Express. Diese Verbindung würde nicht nur Lücken zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern schließen, sondern auch eine zweite Bahnstrecke von Berlin nach Rostock schaffen.

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit arbeitete ich dann zusammen mit der Bürgerinitiative an ihrem Erscheinungsbild, ihrer Kommunikation und der gezielten Ansprache von Bevölkerung und Politik. Dabei entstand ein einheitlicher Name: »Bi Südbahn MV« und eine visuelle Identität mit Farbgebung und Symbolik. Dies wird mit einer Schrift kombiniert, welche Bahnbezug hat (FW Neue DIN) und Headlines in Handschrift, was die verschiedenen Perspektiven und Menschen der Initiative widerspiegelt.

Wollbau

WOLLBAU – Ein Handbuch für neue Perspektiven
WOLLBAU denkt Wolle neu. Ein Buch, das Material und Raum neu verwebt.
Wolle ist so vielseitig und endet trotzdem oft als Abfall. Die Künstlerin Folke Köbberling will das ändern und sucht nach neuen Einsatzmöglichkeiten in der Architektur. WOLLBAU dokumentiert ihre Arbeit.
Softcover mit Leinenstruktur, brauner Karton im Inneren, leicht gelbliches, ungestrichenes Papier: Die Haptik des Buches vermittelt Wärme und Natürlichkeit, während große Fotos visuelle Schwerpunkte setzen und große Headlines auf den Kapiteltrenner die Sachbuch-Ästhetik auflockern.
Besonders charmant: die liebevoll angefertigten Schafrassen-Zeichnungen, die an alte Tierbestimmungsbücher erinnern und einen reizvollen Kontrast zu den Projektbeschreibungen bilden.
WOLLBAU ist ein Buch, das Wolle nicht nur würdigt, sondern neue Fäden spinnt. Zwischen Material und Raum, Natur und Kunst.
Die Buchbesprechung von Baunetz bringt es gut auf den Punkt: „Die vielen Fotos, mit denen die vorgestellten Projekte dokumentiert sind, zeigen immer wieder die faszinierende Erscheinung von Wollgebilden neben all ihren vielseitigen Eigenschaften. Man möchte zu gerne in die flauschigen Wände hineingreifen. Ein Gefühl von warmer Behaglichkeit durchzieht das Buch. Zugleich beeindruckt der Einfallsreichtum, mit dem Köbberling und ihre Studierenden das Material in Anwendung bringen. Es ist höchste Zeit für eine neue Wertschätzung von Wolle!”

Momo (Concept Art)

Concept Art ist ein zentraler Bestandteil der Vorproduktionsphase eines Films. Sie umfasst visuelle Entwürfe, mit denen Ideen für Schauplätze, Kostüme oder Requisiten frühzeitig dargestellt werden. Diese Illustrationen ermöglichen es Regisseurinnen, Produzentinnen und dem gesamten Kreativteam, ein gemeinsames Verständnis für die visuelle Sprache und Atmosphäre des Films zu entwickeln.

Als Concept Artists arbeiten wir eng mit der Regie, dem Szenenbild und der Abteilung für visuelle Effekte zusammen, um kreative Visionen in konkrete Bilder zu übersetzen. So entstanden im Laufe der Vorproduktion des Kinospielfilms MOMO zahlreiche Illustrationen, die verschiedene Schauplätze in Kroatien, wie etwa das Kolosseum oder dem Hafen, in ihrer filmischen Umgestaltung zeigen.

Bei der Erstellung der Arbeiten stellte sich stets die Frage nach der aktuellen Relevanz des Stoffes und damit nach einer zeitgemäßen Umsetzung des Klassikers von Michael Ende. Zeit ist heute zu einem kostbaren Gut geworden, denn Entwicklungen schreiten rasant voran und der Alltag scheint sich im immer schneller drehenden Hamsterrad zu verlieren.

FORM(EN) OHNE FUNKTION

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit „FORM(EN) OHNE FUNKTION“ an der Fachhochschule Potsdam, habe ich mich kritisch mit dem Funktionalismus und den etablierten Regeln des Grafikdesigns auseinandergesetzt. Das Ergebnis ist ein Buch, das mit einem spielerischen „Cadavre Exquis“-Ansatz „funktionslose Formen“ produziert und so die Beziehung von Form und Funktion hinterfragt. Es plädiert für Design, das Raum für Experimente, Vielfalt und ästhetische Ausdrucksformen lässt.

Durch die besondere doppelte Bindung des Buches und die Unterteilung der Seiten in vier voneinander getrennte Flächen, werden Buchstaben (als Formen mit klarer Funktion) von der blätternden Person dekonstruiert und zu bis zu 6,25 Millionen Formen (ohne klare Funktion) neu zusammengesetzt. Das Projekt versteht sich als Protest gegen normierte Gestaltung, als Hommage an das Ornament und als Einladung, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen.

Neben dem Buch, in dem die Formen analog generiert werden können, entstanden Plakate, ein Showreel und in Zusammenarbeit mit Jan Driescher ein Web-Tool (zu finden unter fohnef.xyz), das die „neuen Ornamente“ digital produzierbar und als Download für weitere Gestaltungsexperimente zugänglich macht.

Vater der Gurken

„Vater der Gurken“ ist ein animierter Dokumentar-Kurzfilm von Samira Rehmert und Birte Rauch über eine deutsch-syrische Familie in den 1970er Jahren, die sich auf eine Reise nach Aleppo begibt, um in die Heimat des Vaters zurückzukehren.
Im Laufe des Films teilen zwei Familienmitglieder ihre Perspektiven und Erinnerungen an die Ausreise aus Deutschland nach Syrien, an die mehrtägige Reise, an die Ankunft in Aleppo, ohne ein Wort Arabisch zu sprechen, und an das Gefühl, in der schönen Stadt Aleppo ein Zuhause zu finden. „Vater der Gurken“ ist sowohl eine persönliche Familiengeschichte als auch ein zeitgeschichtliches Zeugnis von Lebensentscheidungen und Migration in den 1970er Jahren – im Gegensatz zu dem, was heute im westlichen Kontext oft über Migration diskutiert wird.

Die Geschichte des Films ist die Geschichte von Samiras Familie. Die Filmemacherinnen besuchten Samiras Mutter und Großmutter, die in verschiedenen Teilen Deutschlands leben, um Interviews mit ihnen zu führen. Dabei erhielten sie Einblicke in die persönlichen Erinnerungen und Fotoarchive der Familie. Diese Fotos werden im Film collagenartig eingebunden. Sie schaffen Authentizität und helfen bei der Erinnerung an ein unzerstörtes Aleppo, von dem es kaum noch öffentlich zugängliche Dokumente gibt.

Topograph v0.0

Topograph v0.0 ist ein digitales Musikinterface, welches die Verbindung zwischen der Wahrnehmung von Ton und Haptik exploriert. 7 Individuell spielbare Bereiche der Skulptur sind Formen nachempfunden, welche Menschen aus verschiedenen ethnischen Hintergründen mit Toneffekten assoziieren. Diese Verbindung wurden in eigens durchgeführten Interviews herausgefunden, dokumentiert und später in eine holistischen Skulptur zusammengefügt.
Als Interaktives Ausstellungsstück erlaubt Topograph v0.0 einer Vielzahl von Besuchern das Explorieren von Ton und vermittelt Klangmanipulation auf intuitive und explorative Art und Weise.

Kneipenchorfestival

2025 hat sich der Potsdamer Kneipenchor (PKC) mit dem ersten eigenen Festival einen Traum erfüllt—und dafür ein Design geschaffen, das Gemeinschaft, Musik und regionale Identität in einer unverwechselbaren visuellen Sprache vereint. Unter dem Motto „Potsdam welcomes die Kneipenchor-Community“ stand das Erscheinungsbild für Offenheit, Lebensfreude und die verbindende Kraft des Chorsingens—der Kneipenchor-Spirit, sichtbar gemacht. Die Typografie zitiert das PKC-Logo, schwungvolle handgezeichnete Buchstaben transportieren Bewegung und Musikalität. Violett und leuchtendes Orange wirken aktivierend, optimistisch und schaffen hohe emotionale Wiedererkennung. Handgeschriebene Sprechblasen („aaahhh“, „uuuhhh“) übersetzen Klang in Bild und machen Musik erlebbar. Illustrierte Deko und Schaubilder (z.B. »Sightsinging«) unterstreichen den DIY-Charakter unseres Festivals: handgemacht, nahbar, charmant. Das Design war nicht nur ästhetisch, sondern funktional und nachhaltig: Alle Materialien wurden lokal produziert, Fairtrade-Textilien vor Ort handbedruckt. Durch klare Wiedererkennbarkeit auf Bühnen, Plakaten, Merchandise und Social Media entstand ein konsistentes Markenerlebnis, das nicht nur Identifikation und Gemeinschaft sondern auch die Strahlkraft Potsdams förderte. Über 700 Sänger*innen aus ganz Deutschland reisten an, belebten Potsdams Innenstadt und trugen mit gebrandeten Wegweisern im Kneipenchor-Design das Festivalbild durch die Stadt und später in ihre Heimatorte. So wurde das Design zu einem Symbol für Vernetzung und kulturellen Austausch: nahbar und voller Kneipenchorliebe.