In Zusammenarbeit mit der Weberei Shimogawa Orimono widmet sich dieses Projekt dem Material Kukuri Ito – einem robusten Baumwollgarn, das bei der Herstellung von Kurume Kasuri, einem traditionellen japanischen Ikat-Textil, eine zentrale Rolle spielt. Die Technik basiert auf einem Reservierungsfärbeverfahren, bei dem Garnabschnitte vor dem Färben abgebunden werden, um charakteristische verschwommene Muster zu erzeugen. Traditionell aus indigogefärbter Baumwolle gefertigt, wird Kurume Kasuri heute noch in etwa 20 Werkstätten in der Region Kurume hergestellt. Diese kombinieren alte Techniken mit modernen Verfahren wie mechanischen Webstühlen, chemischen Farbstoffen und automatisierten Abbindemaschinen. Kukuri Ito (括り糸) spielt hier eine zentrale Rolle: Der Faden wird abschnittsweise um das Garn gewickelt, wodurch bestimmte Bereiche beim Färben ausgespart bleiben. Nach dem Entfernen tritt das codierte Muster im Gewebe hervor. Das verwendete Kukuri-Garn nimmt die Färbung des Musters an und macht den Herstellungsprozess in abstrahierter Form sichtbar. Lokal wird bereits über eine mögliche Weiterverwendung dieses Materials nachgedacht.
Ausgehend von der Ästhetik und Logik des Herstellungsverfahrens untersuche ich das gestalterische Potenzial von Kukuri Ito auf Jacquard- und Schaftwebstühlen mit Fokus auf die Anwendung im Interior Design. Das Projekt rückt ein oft übersehenes Nebenprodukt ins Zentrum und interpretiert traditionelles Wissen zeitgenössisch neu. Ziel ist es, kulturelles Handwerk als Impulsgeber für Gestaltung und Austausch sichtbar zu machen.